Intuitive
Es gibt ein Symbol, dass mich subtil zu verfolgen scheint. Erst wurde mir Schmuck mit diesem Symbol geschenkt, dann gestaltete ich instinktiv das Logo meiner Website dem Symbol ähnelnd und beim Telefonieren kritzele ich es immer gedankenverloren auf einen nahen liegenden Notizblock – es war immerzu das ein und dasselbe Symbol: Das Unendlichkeitssymbol.
Unendlichkeit heißt auf Englisch „Infinity“. Es stammt von dem lateinischen Wort „infinitas“ ab, was wörtlich ‘Unendlichkeit’ bedeutet.
Das Unendlichkeitszeichen kommt – wie wir alle wissen – aus der Mathematik und Physik und wurde im Jahre 1655 durch den Mathematiker John Wallis entdeckt. Das Zeichen stellt eine Zahl oder einen Zustand dar, die kein Ende hat, die unendlich ist.
Die Verbundenheit
Ich musste irgendwann darüber nachdenken, was mir dieses Symbol bedeutet. Tatsächlich fühle ich mich als Typ 1 Diabetikerin sehr verbunden zu diesem Symbol, weil es so viel mit meinem Leben gemeinsam zu haben scheint.
Jeder Tag ist von meinem Blutzucker abhängig. Es ist alles miteinander verwoben. So hängt die Zukunft – bezogen auf Folgeerkrankungen –von meinen heutigen oder gestrigen Blutzuckerwerten ab.
Die zwei „Schleifen“ sehen fast aus wie zwei waagerechte, sich gegenüberstehende Blutstropfen. Bis zum heutigen Tag kann das Blutzuckermessen nicht ohne unseren Blutstropfen erfolgen. Jeder Tropfen zeigt uns die „Zustandskurve“ auf.
Manchmal, ja, da fährt unser Zucker Achterbahn mit uns – wie auf einem Unendlichkeitszeichen rutschen unsere Werte an schwierigen Tagen hoch und runter, von einem ins andere, fast unaufhörlich, fast unendlich.
Die bekannte Symbolik
Eigentlich ist das Unendlichkeitszeichen zu verstehen oder zu sehen wie eine liegende Acht. Damit sind es weniger „Blutstropfen-ähnliche“ Kreise als vielmehr richtige Kreise, die sich hier gegenüberliegen.
Der Kreis ist ein altes, viel verwendetes Zeichen und besitzt sehr viele Bedeutungen: Er ist in vielen Mythen, Geschichten und Legenden Symbol für die Einheit, für das Absolute, Vollkommene und damit Göttliche.
Der subtile Diabetiker-Witz
Die liegende Acht wurde bereits von alten Kulturen wie zum Beispiel den Tibetern und den Maya als Doppelspirale abgebildet, welche die Unendlichkeit ausdrücken sollte. Diese entwickelte sich zur so genannten “Uroboros”, der Gestalt einer Schlange (Uroborus), die sich aufgrund der Wiederkehr in den Schwanz beißt.
HERRLICH! Das finde ich persönlich wirklich sehr lustig. Wie oft habe ich als Diabetikerin auch das Gefühl, dass sich mein Diabetes verhält wie eine Katze, die sich „in den eigenen Schwanz beißt“.
Denkt nur daran, wie wunderbar die heutige CGM-Technik uns hilft. Doch was, wenn diese Technik versagt. Bei mir war das neulich der Fall und jeder Anruf beim Hersteller versackte im Kundenservice-Tunnel. Die Werte waren durch eine Grippe zusätzlich außer Kontrolle und dann hatte ich auch noch KAUM Blutzuckermessstäbchen, weil man mit dem neuesten Sensor ja „angeblich“ keine oder kaum Blutzuckermessstreifen mehr benötigt…
Ja, wenn das Wörtchen WENN nicht wär‘, hätt‘ ich keinen Diabetes mehr….
Die liegende Acht
In der spirituellen Welt wird das Unendlichkeitssymbol als liegende Acht betrachtet und auch als Lemniskate bezeichnet. Das steht für das Unendliche, die Entwicklung sowie den Ausgleich. Sie bringt Menschen angeblich in eine vollkommene Balance und Harmonie. In der Energielehre des Körpers, welche nah mit der östlichen, alternativen Medizin zusammenhängt, soll die liegende Acht helfen Ausgeglichenheit zu finden und so für ein verbessertes Wohlbefinden sorgen.
Ich finde das ein erstrebenswertes Ziel. Viele Menschen haben Talismane oder andere Dinge, die sie im Alltag antreiben, motivieren, erinnern und anspornen, um das Beste aus sich raus zu holen. Ich finde es also gar nicht verwerflich, wenn man als Diabetiker sich mit einem Symbol schmückt oder identifiziert, dass so viel mit uns und unserer Krankheit gemeinsam hat:
- Es ist wiederkehrend und wir können uns – gleich welcher Technik – nicht von unserem Diabetes befreien.
- Wir suchen ständig nach Balance: Im Leben sowie in den Blutzuckerwerten.
- Diabetiker lassen sich durch die Unendlichkeit ihrer Krankheit selten demotivieren, sondern eher anspornen, dass Beste daraus zu machen – IMMER!
Das SugarBootCamp Logo
In meinem Logo entdeckt Ihr das Inifinity Zeichen wieder. Ich habe es gestaltet wie ein Strom aus Wasser. Zweifelsohne bedeutet Wasser auch Leben, denn ohne Wasser können wir nicht leben.
Darüber hinaus ist Wasser immer in Bewegung – Tag und Nacht. Das geht uns Diabetikern ähnlich. Unsere Werte sind manchmal zu vergleichen mit kleinen Kindern. Es gibt Nächte, da schlafen sie durch (da sind die Blutzuckerwerte in Ordnung) und dann gibt es Nächte, da kränkeln Kinder oder bekommen einen Zahn (da fahren wir mit unseren Werten Achterbahn).
In meinem Logo schwappt das Wasser entsprechend hier und da mal aus der Kurve. Das ist aber nichts Negatives, sondern soll zeigen wie dynamisch unser Leben immer ist.
An der linken oberen Spitze habe ich zusätzlich zwei Zuckerwürfel eingebaut. Wofür DAS steht, brauche ich wohl kaum zu erklären 😊 Wir sollen weitestgehend auf zuckriges Essen verzichten, doch dadurch das wir Insulin spitzen, ist die Unterzuckerungsgefahr ständig bei uns. Das sind Momente in denen wir ohne Zucker sterben würden.
Wir sind zuckerkrank. Doch trotzdem können wir ohne gar nicht überleben. Ein wenig tragisch. Doch so ist es nun mal, wenn man in einer Unendlichkeitsschlaufe hängt.
Wie würde der Bayer sagen: „Was ‘n des scho‘ wieda‘ für’n „UROBOS“ 😉