Singlehaushalte
Die Anzahl der Singlehaushalte nimmt weltweit immer mehr zu. Rund 41 Prozent der Bevölkerung leben alleine, so das Statistische Bundesamt. Dieser Wert steigt seit Jahrzehnten – und die Gründe sind vielfältig.
Die besondere Herausforderung für chronisch Kranke besteht darin, dass Erkrankungen wie unser Diabetes Risiken wie die Unterzuckerung bergen. Insbesondere für diejenigen, die alleine leben ist es daher immens wichtig, die Symptome einer Unterzuckerung schnell und klar zu erkennen, um einer Bewusstlosigkeit vorzubeugen oder entgegenzuwirken.
Für alle, die Single sind soll es jedoch auf keinen Fall bedeuten in Angst oder mit vielen Einschränkungen zu leben. Im Gegenteil! Sie minimieren Ihr Risiko, erhöhen Ihr Selbstbewusstsein und Sicherheitsgefühl, wenn Sie sich bewusst auf Notsituationen vorbereiten.
Meine Bewältigungsstrategien:
Die Notfälle von Diabetikern sind weitestgehend vorhersehbar. Aus diesem Grund sollten wir uns als alleinlebende Diabetiker im Vorfeld Gedanken über mögliche Ernstfälle und sinnvolle Bewältigungsstrategien machen. Da ich jahrelang alleine im Ausland gelebt und gearbeitet habe, bildeten nachfolgende Ansätze meinen Notfallplan.
Notfallutensilien
Wie in Ihren Handtaschen oder Jacken, sollten Sie in Ihrem Haushalt diverse Dinge für den Notfall „bunkern“. Es eignet sich die Nachttischschublade für Traubenzucker, der Kühlschrank für Saft und ggf. Wohnzimmer oder Vorratskammer für Gummibärchen.

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Telefonnummern
Speichern Sie die wichtigsten Telefonnummern in Ihrem Telefon ein und legen Sie Ihr Handy auf den Nachttisch. Für den Notfall eignen sich auch „Kurzwahl-Speicher“.
Haben Sie zur Sicherheit alle wichtigen Nummern immer noch einmal handschriftlich und in greifbarer Nähe in einem Adressbuch notiert.
Hausnotruf
Beim Roten Kreuz oder den Johannitern kann jeder einen Hausnotruf-System beantragen. Sie erhalten damit entweder ein „Armband“ mit einem Notrufknopf oder einen Schalter, den Sie irgendwo hinlegen oder montieren können.
Mit den Johannitern können Sie auch über die App namens „Charisma Lifeguard“ verbunden werden.
Der große Vorteil hier ist, dass Sie im Notfall keinerlei Telefonate führen müssen. Sie drücken einfach auf einen Knopf und ein Krankenwagen ist umgehend auf den Weg zu Ihnen!
Eine neue, weitere Möglichkeit ist auch Systeme wie „ALEXA“ von Amazon: Sollten Sie mal nicht in der Lage sein, selbst zum Hörer zu greifen, so können Sie Alexa den Befehl geben, den Notarzt oder eine nahestehende Person zu informieren!
Neben diesen Ideen, kann man sich heute auch per App auf Notfälle vorbereiten. Mit „HandHelp“ ist das vor allem im Ausland sehr hilfreich. Die App ortet den Betroffenen per GPS und leitet den Notfall an die örtliche Leitstelle sowie an fünf Vertrauenspersonen weiter.

HandHelp

Hausnotruf: Bei Knopfdruck kommt der Krankenwagen.

Alexa von Amazon. Das neue Echo Dot (3. Gen.) Intelligenter Lautsprecher mit Alexa
Diabetes-Kennzeichnung
Tragen Sie einen Diabetiker-Ausweis bei sich, der von Fremden im Notfall leicht bei Ihnen zu finden ist. Sollten Sie nicht mehr in der Lage sein, jemanden zu informieren bevor Sie das Bewusstsein verlieren, kann Ihr Ausweis die Erste Hilfe Maßnahmen vereinfachen und vor allem beschleunigen!
Alternativ gibt es heutzutage auch sehr hübsche Ketten und Armbänder am Markt, die auf unsere Krankheit eindeutig hinweisen.

Medizinarmbänder von mysugarcase
Blutzucker sichtbar machen
Ich messe in unsicheren Situationen vermehrt meinen Blutzucker, d.h. halbstündlich bis stündlich. Dann schreibe ich alles auf ein Blatt Papier. Gerne notiere ich dazu auch meine Gefühle (Schwindel, Übelkeit etc.).
Darüber hinaus notiere ich meine Insulinmengen und alles, was für Fremdhelfer hilfreich sein könnte, wenn ich selbst nicht mehr in der Lage bin zu kommunizieren. Das Stück Papier lege ich dann in meine Nähe, je nachdem wo ich mich gerade befinde!
Aktivitäten planen
Wenn ich Sport mache oder Ausflüge unternehme wie beispielsweise einen Wandertag, dann schaue ich immer, dass mein Ausgangs-Blutzuckerwert nicht dem Nüchtern-Wert entspricht, sondern etwas „Puffer“ hat. Mit 150 – 180mg fühle ich mich stabil, um einen aktiven Tag zu starten. Je nach Aktivität nehme ich mir entsprechend Ausrüstung mit:
Viel Flüssigkeit z. B. Schorlen. So füge ich meinem Körper in regelmäßigen Abständen immer wieder etwas Zucker zu und halte mich stabil. Ca. 0,5 l pro Stunde. Ferner habe ich immer Traubenzucker, Obst, Saft pur, Müsli oder Power-Riegel mit dabei. Meine Devise ist: Lieber mehr als zu wenig mitnehmen!
Dennoch bemühe ich mich immer im Vorfeld auch schon einmal meine Wanderrouten anzuschauen und „abzumessen“ wie lange ich zur nächsten Alm brauche und wann bzw. wie viele Pausen voraussichtlich notwendig sein werden! Je besser vorbereitet ich bin, desto sicherer und besser verläuft der Tag!
Kontakte informieren
Wenn ich verreise oder Ausflüge unternehme, sage ich immer ausgewählten Freunden oder Bekannten von mir Bescheid. Ich bitte sie, mich um eine bestimmte Uhrzeit oder an einem bestimmten Tag anzurufen oder vorbei zu kommen, um sicher zu stellen, dass alles in Ordnung verlaufen ist und es mir gut geht.
Vertrauenspersonen
Wenn Sie ein alleinstehendes Elternteil im gehobenen Alter haben und nicht in unmittelbarer Nähe wohnen, kennen Sie vielleicht das Gefühl der Unsicherheit, wenn Ihre Mama oder Ihr Papa über einen längeren Zeitraum nicht erreichbar zu sein scheint. Wie gerne hätte man dann den Draht zu jemandem im unmittelbaren Umfeld, den man bitten könnte, mal nach dem Rechten zu schauen.
Auch für einen selbst ist eine solche Vertrauensperson Goldwert, wenn man alleinstehend ist. Jemand, der einfach regelmäßig „hallo“ sagt und nach Ihnen schaut. Sollten Sie mal unbemerkt in eine Notsituation geraten, kann Ihnen eine solche Vertrauensperson das Leben retten.
Sprechen Sie das Thema auch unbedingt genauso offen und ehrlich an und informieren Sie diese Vertrauensperson, was im Notfall zu tun ist oder wer kontaktiert werden muss.
Habt Ihr noch mehr Tipps?
Ich freue mich von Euren Erlebnissen und Erfahrungen zu lesen oder auch Eure Fragen zu beantworten!
Eure Vivi